Die Erderwärmung ist Folge der steigenden Emission (Ausstoß) von CO2-in die
Atmosphäre. Als Gegenmaßnahme wird seit 2005 die Emission von CO2 mit einer Strafsteuer belegt:
pro Tonne Emission muss eine Erlaubnis (ein Zertifikat) gekauft werden, wobei diese
Zertifikate jährlich knapper angeboten werden, so dass ihr Preis steigen wird.
Dadurch entsteht ein Anreiz, CO2 einzusparen mit dem Ziel, die CO2-Emission unter das
Niveau vor der Industrialisierung zu senken.

Dieser Zertifikat-Handel ist noch nicht voll funktionsfähig, denn es sind europaweite
Absprachen erforderlich. Den Anfang machte 2005 die Stromerzeugung mit Kohle oder
Gas, wobei die Zertifikate bis 2013 noch weitgehend gratis waren, 2017 lag der Preis
bei 10 EUR und aktuell bei etwa 80 EUR. Klimaschützer gehen davon aus, dass erst bei
100 bis 200 EUR ein Bremseffekt eintritt mit einer Begrenzung des Temperaturanstieg
auf 1,5°C.

Der Zertifikathandel für Flugverkehr ist erst im Entstehen, Bereiche wie Abfall- oder
Landwirtschaft sind noch gar nicht einbezogen.
Die privaten Verbraucher werden noch geschont: sie zahlen aktuell „nur“ niedrige
staatlich festgelegte „Festpreise“ für CO2-Emission durch Benzin, Diesel und Gas für
Wärme und Verkehr: bei Treibstoffen „nur“ um 30 EUR pro Tonne CO2 (was ca. 8 Cent
pro Liter Superbenzin bedeutet).
In dieser Übergangsphase wird unter Ausnutzung bestehender Missstände gelegentlich
spitzfindig populistisch argumentiert (z. B.: Weil der Zertifikathandel für Flugzeuge
bereits wirksam sei, würde ein eingesparter Flug oder ein Solardach den CO2-Preis
sogar sinken lassen etc.)

Der Zertifikat-Handel bzw. der damit bewirkte Preisanstieg für CO2 wird als sehr
wirksames Instrument zur Bekämpfung der Erderwärmung angesehen. Erforderlich ist
allerdings,
• dass alle Bereiche einbezogen werden
• dass die Produzenten tatsächlich Wege zur CO2-Einsparung finden und
• dass die Politiker standhaft bleiben:
Die Politiker stehen nämlich vor der großen Schwierigkeit, die Menge an verfügbaren
Zertifikaten so zu steuern, dass tatsächlich die erwünschte CO2-Einsparung eintritt.
Denn die Industrie (globaler Wettbewerb!) muss dabei mitmachen, und
die Wähler (Festpreise s.o.!) dürfen sich nicht von falschen Versprechungen gewisser
Parteien oder Interessenvertreter verführen lassen.

Für uns bedeutet der CO2-Zertifikathandel: Wir sollten
• den Zertifikathandel verstehen und die Politiker ermuntern, ihn europaweit voll
einzuführen und durchzuhalten, und
• damit rechnen, dass CO2-Emission teurer wird, so dass persönliche Einsparungen
sich lohnen werden (z.B. auch bei der Kirchenheizung)