Altar

Das Zentrum des Kirchenraumes bildet die Altarinsel – und darauf der Altar des Brotes, der Christus selbst symbolisiert und um den sich die Gemeinde – buchstäblich – zum Gottesdienst versammelt. Etwas zurückgesetzt sind der Ambo, der Altar des Wortes, sowie der Priestersitz.

Altar und Ambo sind aus Terce blanc, einem französischen Kalkstein, hergestellt und mit Edelstahlbändern umfasst. Sie korrespondieren in der Form mit den Formen der vier Zelte (siehe Tabernakel). Die Ecken des Altares sind etwas herausgezogen und erinnern an die „Hörner des Altares“ im Jerusalemer Tempel. Jeder Verfolgte, der sie berührte, erhielt Schutz vor seinen Verfolgern. Vom Altar geht Frieden aus. Das bis heute vielfach praktizierte Kirchenasyl zeugt davon.

Der Altar stand ursprünglich immer auf den Gräbern von Märtyrern und Heiligen. Das ist die Funktion von Reliquien, die den Altar zum Altar machen. Bei uns sind im sogenannten „Reliquiengrab“ Reliquien von drei Glaubensvorbildern: zwei aus der frühen Kirchengeschichte, nämlich die Hl. Märtyrin Virginia und der Hl. Märtyrer Faustinus, und eine von einer für unsere Bistumsgeschichte ganz wichtigen Frau: Mutter Pauline von Mallinckrodt, die im 19. Jahrhundert den Orden der Schwestern der christlichen Liebe gegründet hat, um sich besonders um Blinde zu kümmern. Die Bronzeplatte vor dem Reliquiengrab zeigt daher einen Rosenkranz und ein Zitat der Seligen Mutter Pauline in Braille, also in Blindenschrift: „Das Gebet ist der Schlüssel zu allen Gnaden.“ Hier gibt es übrigens etwas zu fühlen, während es sonst in der Kirche eher etwas zu hören, zu sehen, zu riechen (Weihrauch) und zu schmecken (Brot und Wein) gibt. Glauben hat etwas mit allen Sinnen zu tun. Sie dürfen die Schrift gerne berühren.

Wenn Sie genau hinsehen, erkennen sie im Inneren grauen Stein. Die Mensa (altarplatte) des Altares der Kirche in Uerentrup wurde vor dem Abriss der Kirche in Blöcke gesägt, und der Kern dieses Altares daraus gemauert.

Und an dieser Stelle noch ein Beispiel für unser Bestreben nach Schaffung von Identifikation: die Gruppenfotos der Erstkommuniongruppen, die in unserer Gemeinde seit den 1940er Jahren zum Tisch des Herrn getreten sind, sind im Flur unseres Pfarrheims allgemein zugänglich aufgehängt.

Text: Wilfried Joh. Schacker

Altar Heilig Geist