Altar- und Vortragekreuz
Das Kreuz, zu dem Sie gern näher herantreten dürfen, wurde – wie auch Altar, Tabernakel, Taufbrunnen und die Apostelkreuze – von dem in Aachen arbeitenden Künstler und Architekten Thomas Torkler (* 1956) geschaffen. Christus als Sieger am Lebensbaum – der Tod ist besiegt, aus dem toten Holz wächst neues Leben. Dieser Gedanke wird noch verstärkt durch den Edelstahlrahmen, der dem Kreuz Transparenz verleiht: Durch das Kreuz hindurch ist sozusagen das zu sehen, was nach Krankheit, Leiden und Tod kommt: Auferstehung und ewiges Leben.
Dieses Konstruktionsprinzip ermöglicht auf der Vorder- und Rückseite des Kreuzes je vier kleine Felder, die Jesus am Kreuz für uns verständlicher machen helfen.
Das historische Kreuz stand vor 2000 Jahren auf dem Berg Golgota. Das Kreuz als Zeichen der Erlösung in unserer heutigen Welt wird durch 12 kleine Steine vermittelt, die von Mitgliedern und Freunden unserer Gemeinde von Orten gebracht wurden, mit denen wir Verbindungen haben: u.a. Rom und Jerusalem (Zentren unserer Kirche), Ostpreußen und Schlesien (wo viele unserer Gemeindeglieder ihre Wurzeln haben), Brasilien und Mexiko (wo wir Hilfsprojekte fördern), und natürlich aus der Berliner Mauer als Symbol für eines der schönsten Ereignisse der jüngeren deutschen Geschichte.
Über dem Kreuz sehen wir das Dreieck als Zeichen der Trinität, darum den ersten und letzten Buchstaben der Alphabete des Griechischen, Hebräischen, Arabischen und des Sanskrit (der „Mutter“ fast aller europäischen Sprachen). Überall, wo auch immer und in welchen Sprachen auch immer von Gott gesprochen wird: er ist Anfang und Ende.
Die Felder in Verlängerung des Querbalkens zeigen, dass alles in Gottes Hand liegt: die ganze Schöpfung liegt in Gottes Hand ebenso, wie jeder einzelne in ihr geborgen ist: Alles Leid – gezeigt sind Naturkatastrophen, Krankheit, Tod, Beziehungsleid – liegt ebenso in Gottes Hand. Und sie spendet Segen.
Auf der Rückseite sehen wir Darstellungen von Glaubenszeugen:
Sie wurden in einem vier Wochen dauernden offenen Abstimmungsverfahren von der Gemeinde ausgewählt und in unmittelbare Nähe zum Gekreuzigten gestellt als Zeichen ihrer besonderen Nachfolge Jesu.
Oben sehen Sie Biblische Heilige (Maria Magdalena mit dem Salbgefäß, Johannes mit dem Kelch und Paulus mit dem Stab),
links kanonisierte Heilige (Franziskus mit dem Vogel, Elisabeth v. Thüringen mit dem Korb, der das Rosenwunder bezeichnet, und Maximilian Kolbe mit dem Gitter des KZ Auschwitz) und
rechts moderne Glaubenszeugen (Papst Johannes XXIII., Mutter Theresa und – man höre und staune – Mahatma Ghandi).
Schemenhaft angedeutet ist jeweils eine 4 Figur, die alle anderen, in der Abstimmung nicht gewählten Heiligen einbezieht; so wird niemand ausgeschlossen.
Text: Wilfried Joh. Schacker