Grundstein(e)

Wenn eine Kirche gebaut wird, ist es Brauch, einen Grundstein zu setzen. Diese Kirche besitzt davon über 50. Der offizielle Grundstein, als Eckstein, eine Anspielung auf Christus, ist außen an der Kirche zu finden. Er enthält die Grundsteinurkunde, Münzen und die Lokalzeitungen vom Tag der Grundsteinlegung.

Zwei weitere Grundsteine sind hier im Gebäude rechts und links neben dem Eingang in die Wand eingelassen. Es sind die Grundsteine der beiden Vorgängerkirchen dieser Kirche; die Heilig Geist Kirche im Wellensiek, von 1939 bis 1944 während des II. Weltkriegs errichtet, ist heute eine Serbisch-orthodoxe Kirche, und der Kirche Heilige Familie im Stadtteil Uerentrup, die nach dem Bau dieses Gotteshauses abgerissen werden musste. Dieser ist besonders interessant. Seit dem frühen 13. Jahrhundert hatte er seinen Platz in der Kapelle des Mönkehofes (Mönchshof), der damals als Zehnthof dem Kloster Marienfeld jenseits des Teutoburger Waldes angegliedert war. Der Stein erinnert uns daran, dass es hier auf dem Gebiet unserer Gemeinde schon vor Jahrhunderten christliches Leben gegeben hat. Mit der Reformation endete das katholische Leben in Dornberg, und erst am 2. Advent 1930 – also vor gut 90 Jahren – wurde wieder eine Messe auf Dornberger Gebiet gefeiert – in der evangelischen Wellensiekschule; das ist sozusagen das Geburtsdatum dieser Gemeinde.

Links neben der Jahreszahl „1963“ ist ein mittelalterliches Steinmetzzeichen zu sehen, quasi die Unterschrift es Steinmetzes. Es enthält unter anderem ein Kreuz, das bedeutete: der Bauhandwerker verrichtete seine Arbeit in der Hoffnung auf den besonderen Schutz Gottes.

Und schließlich sind in den Wänden links und rechts neben den Grundsteinen etwa 50 Grundsteinurkunden– in Pillendosen verpackt – eingelassen, die Kinder der Gemeinde in der Vorbereitung des Ereignisses im August 1990 gemalt und geschrieben haben. Der damalige Generalvikar hat diese Grundsteine genauso gesegnet wie den offiziellen.

Die Jungen und Mädchen, die heute 35 bis 45 Jahre alt sind, wissen: in dieser Wand ist meine Urkunde. So können sie sich immer wieder besonders mit diesem Kirchbau verbunden fühlen.

Text: Wilfried Joh. Schacker