Erzbischof Becker hält es an der Zeit, sein Amt und die damit verbundenen Aufgaben in jüngere Hände zu geben. Die nächsten großen Aufgaben und kommenden Herausforderungen sollen von jüngeren Generationen in der Leitung der Kirche getragen und gestaltet werden. „In den vergangenen Monaten habe ich intensiv über diesen Schritt nachgedacht und im Gebet Kraft für diese Entscheidung gesucht“, schreibt Erzbischof Becker, der mit seinem Geburtstag am vergangenen Mittwoch, 8. Juni, in das 75. Lebensjahr eintrat.
Er sei „voller Zuversicht“, dass die jüngeren Generationen auf dem eingeschlagenen Weg, namentlich dem Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland und dem Synodalen Weg 2030+ des Erzbistums Paderborn, „mutig vorangehen und unserer Kirche starke Führung geben können“. Wofür die Kirche stehe, welche Relevanz sie heute besitze und welche Rolle der Glaube für die Menschen spielen könne, seien dringliche Fragen, denen viele Gläubige mit großem Engagement und Ideenreichtum begegneten, erläutert Erzbischof Becker: „Für den nicht immer einfachen, aber stets fruchtbaren und fairen Dialog bin ich sehr dankbar.“
„Im Kern steht unser fortwährender Auftrag, mit unserem Herrn Jesus Christus zu gehen und seine Frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu verkünden“, betont Erzbischof Becker. Die Frohe Botschaft müsse Bestand haben in einer Phase epochalen Wandels. „Sie muss die tragende Säule aller Veränderungsprozesse in der Kirche sein. Und sie muss in Zeiten einer Pandemie, eines Kriegs mitten in Europa und des immer deutlicher werdenden Klimawandels mit lauter und kraftvoller Stimme verkündet werden.“
Vieles sei von seiner Generation geordnet und angelegt, schreibt Erzbischof Becker. „Die jüngeren Generationen mögen den Weg nun weiter ausbauen und das pilgernde Volk Gottes mit neuer Kraft, mit Gottvertrauen und Glaubensfreude in die Zukunft führen. Dafür bitte ich um Gottes Hilfe und Seinen reichen Segen.“
Über das Emeritierungsgesuch von Erzbischof Becker wird jetzt Papst Franziskus zu entscheiden haben. Erst mit Annahme des Gesuchs durch den Heiligen Vater tritt Erzbischof Becker in den Ruhestand.
Die persönliche Erklärung von Erzbischof Becker im Wortlaut
„Sehr geehrte Damen und Herren, Schwestern und Brüder, Wegbegleiterinnen und -begleiter, liebe Mitbrüder,
nach Eintritt in mein 75. Lebensjahr habe ich nunmehr Papst Franziskus in einem Brief um die Entpflichtung von meinen Aufgaben als Erzbischof von Paderborn gebeten und hoffe, dass er dieser Bitte stattgibt.
In den vergangenen Monaten habe ich intensiv über diesen Schritt nachgedacht und im Gebet Kraft für diese Entscheidung gesucht. Ich spüre, dass der Zeitpunkt einer verantwortungsvollen Übergabe meines Amtes und der damit verbundenen Aufgaben nun gekommen ist.
Wozu bist du da, Kirche von Paderborn? Meine Amtszeit habe ich der Aufgabe verschrieben, dieser Frage nachzugehen. Dabei habe ich versucht, die verschiedenen Antworten auf diese Frage aufzuspüren. Die Frage, wofür unsere Kirche steht, welche Relevanz sie im Heute besitzt und welche Rolle der Glaube für die Menschen spielen kann, wurde mit den Jahren von Vielen immer dringlicher gestellt. Viele dieser Suchenden brachten sich mit großem Engagement und Ideenreichtum in den auf dieser Grundlage angestoßenen diözesanen Entwicklungsprozess ein. Für diesen nicht immer einfachen, aber stets fruchtbaren und fairen Dialog bin ich sehr dankbar.
Mit unserem Zukunftsbild und dem daraus abgeleiteten Diözesanen Weg 2030+ versuchen wir, für unser Erzbistum die Weichen zu stellen. Im Kern steht unser fortwährender Auftrag, mit unserem Herrn Jesus Christus zu gehen und seine Frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu verkünden. Die Frohe Botschaft muss Bestand haben in einer Phase epochalen Wandels. Sie muss die tragende Säule aller Veränderungsprozesse in der Kirche sein. Und sie muss in Zeiten einer Pandemie, eines Kriegs mitten in Europa und des immer deutlicher werdenden Klimawandels mit lauter und kraftvoller Stimme verkündet werden.
Die großen Aufgaben und Herausforderungen, die unserer Kirche auf ihrem Weg in die Zukunft bevorstehen, sollen von den jüngeren Generationen nicht nur getragen werden. Sie sollen von ihnen auch in Leitungsverantwortung gestaltet werden können. Ich bin voller Zuversicht, dass sie auf dem Weg, den die katholische Kirche in Deutschland mit dem Synodalen Weg und unser Erzbistum mit seinem Diözesanen Weg für das nächste Jahrzehnt eingeschlagen haben, mutig vorangehen und unserer Kirche starke Führung geben können. Vieles für diesen Weg ist von meiner Generation geordnet und angelegt. Doch die jüngeren Generationen mögen den Weg nun weiter ausbauen und das pilgernde Volk Gottes mit neuer Kraft, mit Gottvertrauen und Glaubensfreude in die Zukunft führen. Dafür bitte ich um Gottes Hilfe und Seinen reichen Segen.“