Der ehemalige Pfarrer von St. Jodokus und derzeitige Kolpingbundespräses, Josef Holtkotte, wurde am Sonntag, 26. September 2021, von Erzbischof Hans-Josef Becker im Paderborner Dom zum Bischof geweiht – er ist damit neuer Weihbischof im Erzbistum Paderborn. Er wolle durch seinem bischöflichen Dienst deutlich machen, wie sehr gerade in Umbruchzeiten das Evangelium als „bleibende Kraftquelle“ nötig sei, erklärte Weihbischof Josef Holtkotte im Weihegottesdienst. Am 23. Juni 2021 hatte Papst Franziskus den 58-jährigen Priester und bisherigen Bundespräses des Kolpingwerkes Deutschland zum Titularbischof von Simingi und zum neuen Weihbischof im Erzbistum Paderborn ernannt. Der festliche Weihegottesdienst wurde unter Corona-Bedingungen von einer reduzierten Zahl von geladenen Gästen im Dom und von zahlreichen Menschen im Live-Stream mitgefeiert.
In seinen bisherigen Aufgaben habe er die Liebe Gottes erfahrbar machen und mit den Menschen Glaubenswege suchen und gehen wollen, erklärte Josef Holtkotte in seinen ersten Worten als neuer Weihbischof. Kirche müsse aus der Gegenwart Gottes leben und das Leben der Menschen ernstnehmen. „Nur dann kann sie Weg und Bewegung sein und einen Glauben verkünden, der vertrauensvoll, getröstet und froh leben lässt“, zeigte sich der neue Weihbischof überzeugt. Er wolle diesen Weg im Miteinander und Füreinander gehen: „Nicht als einer, der meint, den Glauben besitzen zu können, sondern als einer, der Glauben erfahren hat und davon erzählen will.“
Weihbischof Josef Holtkotte hat einen Satz der Emmauserzählung aus dem Lukas-Evangelium zu seinem bischöflichen Wahlspruch gemacht: „Da wurden ihre Augen aufgetan“ (Lk 24,31a). Diese Worte drücken seine tiefe innere Verbindung zu dieser biblischen Erzählung aus, die ihm auf seinem eigenen Glaubensweg wichtig geworden ist. Auch seine Insignien – Bischofsring, Bischofsstab und Mitra –, die Josef Holtkotte während seiner Weihe überreicht wurden, sowie sein Wappen sind von den biblischen Emmaus-Jüngern auf ihrem Weg mit dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus geprägt. Der Glaube schaffe ein Sehen, das Perspektiven verändere, erklärte der neue Weihbischof: „Die Jünger leben aus der Freude und der Kraft des Auferstandenen. Wir dürfen ihm vertrauen, uns mit ihm auf den Weg machen und auf dem Weg bleiben.“
Auf dem Bischofsstab von Josef Holtkotte sind auch der heilige Josef als Namenspatron und der selige Adolph Kolping als Wegbegleiter und Wegweiser abgebildet. Für die Zukunft zeigt sich Weihbischof Josef Holtkotte zuversichtlich: „Es ist meine feste Überzeugung, dass wir eine gute Zukunft haben, wenn wir mit Jesus unterwegs bleiben. Wenn wir uns an ihm festmachen und stets seine Gemeinschaft suchen.“
In einer für die Kirche „sensiblen Zeit“ fordere eine Bischofsweihe eine „Vergewisserung unseres Standortes auf dem Weg des persönlichen Glaubens und des Erzbistums Paderborn“, sagte Erzbischof Hans-Josef Becker in seiner Predigt. Das Christentum rücke den einzelnen Mensch konsequent in den Mittelpunkt: „Jeder Mensch ist Gottes Ebenbild und kein Zufallsprodukt. Jeder Mensch ist Mensch, nicht der eine mehr oder der andere weniger.“ Auch nach 2.000 Jahren müssten Christen der Würde jedes Menschen unbedingte Geltung verschaffen. Zudem präge die „Treue zur Erde“ den christlichen Glauben, unterstrich der Paderborner Erzbischof die christliche Verantwortung für die Schöpfung.
Christen dürften niemals vergessen, wo ihre Geschichte dem Evangelium nicht entsprochen habe oder entspreche, stellte Erzbischof Becker klar. Es gebe jedoch keinen Grund, sich mit dem christlichen Glauben zu verstecken. „Das Evangelium ist ein Schatz, zu dem es nach unserer Überzeugung keine Alternative gibt“, so der Paderborner Erzbischof. Der auferstandene Jesus sei als Wegbegleiter an der Seite der Menschen. Das bestärke den neuen Weihbischof Josef Holtkotte, aber auch das Erzbistum Paderborn, „das mit allen Männern und Frauen guten Willens im Vertrauen auf die Stärke Gottes in die Zukunft blickt“, sagte Erzbischof Hans-Josef Becker zum Abschluss seiner Predigt.